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Orden ist nicht gleich Orden.

2010

Orden ist nicht gleich Orden.

Köln. „In Kölle jebützt“, so lautete das Motto der abgelaufenen Session, wo Angela und ich durch die Kölner Säle zogen und manch schöne Stunde mit den Pressesprechern der einzelnen Gesellschaften erlebten. Fast überall wurden wir mit dem Orden der Gesellschaft ausgezeichnet und jeden Orden haben wir mit viel Freude getragen. Für Angela gab es hier und da dann noch etwas Besonderes: Den Damenorden der Gesellschaft. Die schönen filigran gearbeiteten Broschen waren meist noch zusätzlich mit einer kleinen Kette versehen, so dass sie auch als Halsschmuck getragen werden können. Jetzt in der Sommer- und Urlaubszeit schaut man doch hin und wieder auf die schönen Erinnerungsstücke und fragt sich: „Wo kommt das gute Stück denn nun her?“. Man stößt auf die Frage, „Wie werden Karnevalsorden denn hergestellt und wer hat die tollen Ideen?“

 

Orden 2010 Festkomitee Kölner Karneval


Nach einigen Recherchen habe ich den Entschluss gefasst, zu einer Fachfrau zu fahren und es mir da mal ganz genau erklären zu lassen. Schnell wurde ich fündig bei der Rheingold-Orden UG in Mülheim-Kärlich. Die junge Firma präsentiert für die neue Session ihr breites Ordenssortiment „Made im Rheinland“ unter eigener Firmierung RHEINGOLD-ORDEN UG. Der erste Satz machte mich schon stutzig. „Orden ist nicht gleich Orden!“, sagt Alwine Schlecking und schaut mich dabei erstaunt an, so nach dem Motto: „Hallo Herr Kölsche-Fastelovend-Eck-Redakteur,so was muss man wissen!“ Für mich waren bisher Orden gleich Orden.

 

Orden 2010 Prinzengarde Köln

 

Zugegeben, es gibt schöne, wunderschöne Exemplare, aber auch einfache schlichte und für mich war es bisher eigentlich eine Frage des Preises. „Ist es aber nicht, lieber Reiner“, übertönt mich Frau Schlecking und drückt mir schnell zwei Orden in die Hand. Ich schaue mir die einzelnen Stücke genau an und merke schnell, einer ist dicker und mir gefällt das Band besser. Ich mag die Orden mit Band eigentlich lieber als die mit Kordel, die schneiden schon mal am Hals ein. Aber das kann es nicht alleine ausmachen. Sind die Dicke der Orden und die Schwere Kriterien, um gute Orden zu erkennen?  Halt denke ich mir, frag doch mal, woher welcher Orden kommt. Der Dickere mit dem schönen Band ist der aus Deutschland, diese Ordensqualität wird in der kommenden Session auch Rheingold-Orden anbieten. Der dünnere Orden ist Importware aus dem asiatischen Raum. Ich denke gleich: „3 mol China Alaaf“, aber so einfach will ich es mir nun doch nicht machen. Also, ich weiß schon mal: Importware ist meistens dünner! Aber neugierig wie ich nun mal bin, will ich jetzt alles wissen, was die Aussage „Orden ist nicht gleich Orden“ noch bedeutet. Wie bei jedem Orden wird zuerst ein Entwurf erstellt und eine Reinzeichnung, dies unterscheidet beide Ausführungen nicht.

KG Schnüsse Tring 2010

Die Arbeitsvorgänge von deutschen Herstellern sind bekannt, meint Alwine Schlecking und schnell sind wir beim Kern der Sache. Für den deutschen Orden wird nach der Zeichnung eine Form auf eine C+C Maschine gefräst. Die Form wird von einem ausgebildeten Graveur nachgearbeitet. Nach dem gießen der Rohlinge, werde diese fachmännisch entgrätet und geglättet. Danach laufen sie durch das Galvanisierungsbad zum Teil mit Echtsilber und Echtgold. Die individuellen Farben werden in den Orden eingelegt und wenn der Kunde es wünscht, wird die Vorderseite mit Klarlack überzogen und die Rückseite mit einem Schutzlack gegen Abfärben und evtl. Allergien versiegelt. Die Farben und der Lack werden einer Einbrennlackierung unterzogen und evtl. gewünschte Similisteine werden per Hand eingesetzt. Jedes Band wird nach individueller Farbgestaltung von Hand angebracht.


 

Orden 2010 VR-Bank Rhein-Sieg eG 

 

Was passiert aber jetzt in Fernost? Alwine Schlecking ist auch hier schnell bei der Sache. Die Orden sind meist dünner und dadurch auch leichter. Leider weisen die ganz billigen Qualitäten manchmal noch scharfe Kanten und Ecken auf, die dann die Kleidung beschädigen können. Oft sind sie vermessingt oder verchromt oder auch nur mit Goldlfarbe lackiert, also gar nicht galvanisch behandelt. Bei den Farbeinlagen handelt es sich oft um keine Einbrennlackierung, sondern luft- oder UV-Licht getrocknete Farben. Die Rückseite färbt gern ab, weil kein Schutzlack aufgetragen wird. Den eingesetzten Steinen fehlt jeglicher Glanz, weil sie aus Kunststoff sind. Hat der Orden ein Band, ist es vielfach unsauber vernäht. Häufig treten auch Farbfehler auf, so hat das Weiß oft einen blauen Einstich. Was nicht sichtbar ist, aber Zeit kostet, ist die Lieferzeit. Frühzeitig muss der Verein bestellen, da die Fracht per Schiff kommt. Kurzfristige Nachlieferungen sind oft sehr teuer, da die Luftfracht als Expresszuschlag in Rechnung gestellt wird. Fazit nach dem Besuch: Es ist wahr, Orden ist nicht gleich Orden! Es gibt also zwei Arten von Ordenslieferanten. Zun einen Hersteller, bei denen die gesamte Produktion in Deutschland abgewickelt wird. Demgegenüber steht der Importeur, der die in Fernost gefertigten Orden evtl. nur noch mit Bänder, Emblemen oder Steinen individualisiert. Diese einfachere Qualität kann preislich etwas günstiger angeboten werden. Letzlich entscheidet aber der Kunde, welche Art er will. Der Besuch bei Rheingold-Orden war für mich sehr informativ. Fast kam ich mir vor wie in der Kindersendung Löwenzahn, so genau wurde mir alles erklärt. Ein herzlicher Dank an Alwine Schlecking. Wenn nun in der nächsten Session Köln etwas zu beaten hat, kann ich mit meinem neuen Wissen jeden Orden mit anderen Augen ansehen. Aber über jeden Orden werde ich mich freuen und mir im Stillen sagen: Orden ist eben nicht gleich Orden.

Reiner Besgen


 

Jan von Werth 2010

Hinweis: Die oben gezeigten Orden wurden alle in Raum Köln hergestellt.

Fotos: Fototeam-Besgen

Orden ist nicht gleich Orden.

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