Köln. Köln trauert um einen der ältesten und beliebtesten Büttenredner –nicht nur des Kölner Karnevals, sondern auch im weiten Umland und in seiner Heimatstadt Bergisch Gladbach. Hans Hachenberg, bekannt als "Doof Noss". Ist nur einen Tag nach seinem 88. Geburtstag, in der Nacht auf Freitag, in einer Klinik in Bergisch Gladbach verstorben
65 Jahre lang stand Hans Hachenberg mit seinem lila Filzhütchen und dem eng sitzendem Jäckchen in der Bütt. Nach zwei leichten Schlaganfällen zog er sich im Januar 2010 von der Bühne zurück, war jedoch bei Sitzungen immer ein gern gesehener Gast und ließ sich auch gern mal eine Herrensitzung gefallen, wo er die Vorträge kritisch aber wohlwollend verfolgte.
Sofern es seine Gesundheit zuließ, nahm Hans Hachenberg gern an Sitzungen teil, wo er kritisch, aber wohlwollend verfolgte, was auf der Bühne geboten wurde
Wie der Kölner Stadtanzeiger berichtete, hatte sich Hachenberg in der Vorwoche noch eine Karte für seinen Stammplatz bei der Herrensitzung der Großen Dünnwalder KG am 12. Januar 2014 gesichert, wo er 46 Jahre lang Mitglied war. Eine Sitzung sei wie eine Therapie, begründete er seine Kartenbestellung. Am Donnerstagmorgen verschlechterte sich jedoch sein Zustand und er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.
Im Jahr 2011 erhielt er eine Einladung des großen Rats der Altstädter, auf dem Festwagen mitzufahren - Er freute sich sehr darüber, wie man hier auf dem Foto mit Präsident Hans Kölschbach sieht
Hachenberg war ein klassischer Typenredner, dessen Thema immer wieder die Familie war. Er war keiner, der über Politik erzählen wollte oder Zoten gemacht hat. Seine Pointen drehten sich um Mamm un Papp, Omma un Opa, Schwester Ludmilla und die anderen sieben Geschwister. Das war besonders genial, da er in Wirklichkeit nur einen Bruder hatte. Die Ideen schnappte er beim Stammtisch oder bei Festen auf. Legendär sind Aussprüche wie „Ärm Mamm, ne?“ oder „Tiramtamtam, jetzt kommen die weißen Hühner dran“.
Eine Hommage an die Doof Nuss vom Lustigen Rheinländer Hans-Jürgen Pinter zeigte, dass Hans Hachenberg schon zu Lebzeiten eine Legende war
Er konnte auf viele Auszeichnungen stolz sein:
• Ehrenbürger der Stadt Bergisch Gladbach seit 2000
• Verdienstorden der Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums
• Verdienstorden in Gold vom Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V.
• Verdienstorden in Gold mit Brillanten vom Bund Deutscher Karneval e.V.
• „Goldene Mütze“ der Karnevalsgesellschaft „Alt-Köllen vun 1883 e.V.“
• Ehrenkreuz in Gold mit Brillanten der Ehrengarde der Stadt Köln e.V. 1902
• Goldene/Lachende Maske vom Stammtisch Kölner Karnevalisten
• Rheinlandorden „Das Goldene Herz“
• Närrischer Bergischer Orden vom KCK Kürten
• Willy-Millowitsch-Medaille für seine sauberen, zotenfreien Büttenreden (2003)
• „Dat Hätz vun Kölle“ der ZDF-Sendung Karnevalissimo (2009)
• Equester humoris causa, Ritter des Humors des Carnevals-Comitees "Fidele Ritter von Sand" MMVIII (2010)
Die Redaktion Kölsche Fastelovend Eck schließt sich den vielen Nachrufen gern an und wünscht den Angehörigen viel Kraft für die kommenden Tage. Mit der Type der Doof Nuss hat sich Hans Hachenberg in viele Herzen geredet und wird noch sehr lange ein Vorbild für die gute Rede sein.
Fotos: KFE-Archiv